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U1.5 Biodiversität

Für Nachhaltigkeit angestrebte Entwicklung: Zunehmen

Beobachtete Entwicklung

Seit 2009/2012 Seit 2020
Die mittlere Artenzahl der Brutvögel und Tagfalter hat über die Jahre zugenommen, jene der Pflanzen ist hingegen in etwa konstant geblieben.

Aussagekraft

Biodiversität meint die Vielfalt des Lebens, also die Vielfalt von Lebensräumen, Arten und Genen. Das Biodiversitätsmonitoring zeigt auf, wie sich die Artenzahl von drei Artengruppen in der Normallandschaft  entwickelt. Es zeigt die Artenvielfalt von Pflanzen, Tagfaltern und Brutvögeln in verschiedenen Landschaftsbereichen (u.a. Siedlungsgebiet, Landwirtschaftsgebiet, Wald) und die Veränderung über die Zeit.

 

Daten rund um den Indikator

Kommentar

In der Erhebungsperiode 2018–2022 wurden in den insgesamt 72 Untersuchungsflächen im Kanton Thurgau im Schnitt 258 Pflanzenarten, 39 Brutvogelarten und 23 Tagfalterarten gefunden. Im Vergleich zum schweizerischen Mittelland weist der Thurgau bei den Pflanzen und Vögeln eine ähnlich hohe Artenvielfalt auf (258 Pflanzen- bzw. 40 Brutvogelarten). Bei den Tagfaltern liegt sie dagegen deutlich unter dem Schnitt des übrigen Mittellandes (27 Tagfalterarten). Bei der Artenzahl der Tagfalter fällt zudem auf, dass sie sich in den letzten Jahren im übrigen Mittelland besser entwickelt hat als im Thurgau. Weil das kantonale Monitoring methodisch auf dem nationalen beruht, sind die Resultate vergleichbar.  

Seit der Ersterhebung von 2009 bis 2012 ist die Artenzahl der Pflanzen im Kanton Thurgau in etwa konstant geblieben. Die Artenzahl der Brutvögel hat dagegen um 6 % zugenommen, jene der Tagfalter um 15 %. Gemäss Jahresbericht des Biodiversitätsmonitorings Thurgau (siehe "Weitere Informationen") wurden vor allem einige weit verbreitete sowie wärmeliebende Tagfalterarten in den letzten Jahren häufiger. 

Im Monitoring werden Entwicklungen von gefährdeten und seltenen Arten sowie von kleinflächig vorhandenen Lebensräumen wie z. B. Feuchtgebieten nur am Rande erfasst. Vieles spricht dafür, dass sich diese weniger positiv entwickeln. Zudem begann das kantonale Biodiversitätsmonitoring zu einem Zeitpunkt, als die grossen Biodiversitätsverluste der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bereits vorbei waren. Deshalb fällt die Beurteilung nach zehn Jahren positiver aus als die Resultate vieler langjähriger nationaler oder internationaler Studien. 
 

Definition

Entwicklung der mittleren Artenzahl bei Pflanzen, Brutvögeln und Tagfaltern relativ zur Ersterhebung in den Jahren 2009–2012

Für Pflanzen, Brutvögel und Tagfalter wird je die mittlere Artenzahl aus den insgesamt 72 Untersuchungsflächen berechnet. Danach wird für jede Artengruppe ein Index gebildet, der die Entwicklung der mittleren Artenzahl relativ zum Referenzwert aus der Ersterhebung 2009–2012 angibt. Der Wert aus dieser Ersterhebung entspricht 100 %. Nimmt die Artenzahl über die Jahre zu, steigen die Werte auf über 100 % an. Nimmt die Artenzahl dagegen ab, fallen die Werte auf unter 100 %.
Der Indikator wird aus dem Mittelwert der Indizes der drei Artengruppen berechnet (geometrisches Mittel).

Grenzen der Aussagekraft

In total 72 vorgegebenen Probeflächen von einem Quadratkilometer Ausdehnung werden stichprobenartig die Arten gezählt. Die jährlichen Ergebnisse können von zufälligen Faktoren - wie beispielsweise der Witterung - beeinflusst sein. Die Daten in einem bestimmten Teilgebiet werden alle fünf Jahre erhoben.

Die ausgewählten Artengruppen entwickeln sich langsam und ihre Populationen sind jährlichen Schwankungen unterworfen. Daher ist eine kurzfristige Bewertung der Entwicklung aus biologischer Sicht nicht sinnvoll.

Verwandte Indikatoren

U1.1.a Siedlungsfläche pro Einwohner
U1.1.b Anteil der biologisch bewirtschafteten Fläche an der landwirtschaftlichen Nutzfläche
U1.2.a Anteil natürlicher/naturnaher und wenig beeinträchtigter Fliessgewässer
U1.2.b Anteil natürlicher/naturnaher und wenig beeinträchtigter stehender Gewässer
U3.1 Fläche wertvoller Naturräume
Kontextindikatoren "Umwelt"

Bezug zu den SDGs der Agenda 2030

Der Indikator hat einen Bezug zu folgenden SDGs:
SDG 13 – Massnahmen zum Klimaschutz
SDG 15 – Leben an Land
 

Weitere Informationen

Amt für Raumentwicklung Kanton Thurgau
Natur und Landschaft
Biodiversitätsmonitoring (BDM) Thurgau
Jahresbericht zum Biodiversitätsmonitoring Thurgau 2022

„Mitteilungen der Thurgauischen Naturforschenden Gesellschaft“, Band 69
→ Ergebnisse aus 10 Jahre Biodiversitätmonitoring Thurgau (erhältlich beim Naturmuseum Thurgau)