U2.2.a Energieverbrauch pro Einwohner
Beobachtete Entwicklung |
Seit 2015 | Seit 2021 |
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Der Gesamtenergieverbrauch pro Einwohner/in ist 2020–2022 etwas niedriger als 2015–2017. |
Aussagekraft
Der Indikator zeigt, wie viel Energie die Thurgauer Bevölkerung und Wirtschaft pro Jahr verbrauchen. Ein steigender Energieverbrauch belastet die natürlichen Ressourcen und die Umwelt.
Gesamtenergieverbrauch pro Einwohner nach Energieträger (Grafik)
Kommentar
Der Gesamtenergieverbrauch pro Einwohner/-in ist im Kanton Thurgau zwischen 2015 und 2022 um 9 % gesunken. Er lag im Jahr 2022 bei rund 25'000 Kilowattstunden pro Einwohner/-in. Die Schwankungen von Jahr zu Jahr sind einerseits witterungsbedingt, andererseits konjunkturell bedingt. Etwa 30 % des Energieverbrauchs gingen 2022 auf das Konto der Treibstoffe Benzin und Diesel, fast 25 % entfielen auf die Elektrizität, rund 20 % auf Erdgas und 15 % auf Erdölbrennstoffe (siehe Grafik). Im Jahr 2020 ging der Gesamtenergieverbrauch auch aufgrund der Massnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie zurück (geringerer Treibstoffverbrauch infolge Abnahme der Mobilität). Der Rückgang beim Erdgasverbrauch im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr ist auf die Massnahmen zur Abfederung der Energiemangellage im Winter 2022/23 zurückzuführen: Erdgas wurde bei Grossverbrauchern teilweise durch Erdölbrennstoffe ersetzt.
Endenergieverbrauch im Gebäudebereich für Raumwärme und Warmwasser pro Einwohner
Ergänzend zum Gesamtenergieverbrauch pro Einwohner/in wird die Entwicklung des Endenergieverbrauchs im Gebäudebereich für die Verwendungszwecke Raumwärme und Warmwasser beobachtet. Beim Gesamtenergieverbrauch unterliegt der Sektor Industrie/Gewerbe konjunkturell bedingt grösseren Schwankungen, die Fokussierung auf den Endenergieverbrauch im Gebäudebereich ermöglicht deshalb eine bessere Abschätzung der Wirkung der energiepolitischen Massnahmen.
Der Endenergieverbrauch im Gebäudebereich pro Einwohner/in ging von 2015 bis 2022 um 5 % zurück (siehe Grafik). Die Schwankungen von Jahr zu Jahr sind hauptsächlich witterungsbedingt. Der Anteil der Erdölbrennstoffe ist im Zeitraum 2015 bis 2022 von 41 auf 33 % gesunken. Im Gegenzug nahmen Umweltwärme, Fernwärme und Elektrizität anteilsmässig zu. Der Anteil von Holzenergie blieb unverändert. Der Erdgasverbrauch ging gegenüber 2021 leicht zurück.
Definition
Gesamtenergieverbrauch
Der Gesamtenergieverbrauch umfasst den Verbrauch in den Sektoren Gebäude, Industrie/Gewerbe, Verkehr, Landwirtschaft und Abfall auf dem Gebiet des Kantons Thurgau. Nicht berücksichtigt ist der Elektrizitätsverbrauch der Bahnen (SBB).
Endenergieverbrauch im Gebäudebereich für Raumwärme und Warmwasser
Die Endenergie ist die Energie, die beim Endverbraucher ankommt. Der Endenergieverbrauch im Gebäudebereich umfasst den Verbrauch der Wohn- und Dienstleistungsgebäude – unter Ausschluss der Industrie- und Landwirtschaftsgebäude – auf dem Gebiet des Kantons Thurgau. Die Verbräuche für die Strom- und Fernwärmeproduktion werden nicht den Gebäuden angerechnet (Systemgrenze gemäss nationalem Treibhausgasinventar). Es wird nur der Verbrauch für die Verwendungszwecke Raumwärme und Warmwasser berücksichtigt.
Grenzen der Aussagekraft
Der Gesamtenergieverbrauch ist nur bedingt geeignet, die Wirksamkeit der energiepolitischen Massnahmen zu beurteilen. Da der Gesamtenergieverbrauch auch durch folgende Faktoren beeinflusst wird:
- Verschiebungen in der Wirtschaftsstruktur (Strukturwandel vom energieintensiveren industriellen Sektor hin zum Dienstleistungssektor)
- Konjunkturell bedingte Schwankungen der Industrieproduktion
- Schwankungen der Witterung
- Spezialeffekte wie die Massnahmen zur Bekämpfung des Covid-19-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021.
Für den Gesamtenergieverbrauch wird nur die im Kanton Thurgau verbrauchte Energie berücksichtigt. Die in Importprodukten enthaltene graue Energie bleibt ebenso unberücksichtigt wie der Energieverbrauch durch Thurgauer Einwohner/innen in anderen Kantonen und im Ausland (z.B. Flugreisen).
Da die verwendeten Datenquellen teilweise lückenhaft sind und deshalb viele Daten mit einem Modell hergeleitet werden müssen, sind die Ergebnisse der kantonalen Energie- und CO2-Statistik mit Vorsicht zu interpretieren. Die gewählte Methodik ist jedoch gut geeignet, um eine mittelfristige Entwicklung abzubilden und einzelne Jahre miteinander zu vergleichen.
Verwandte Indikatoren
U1.3.c CO2-Emissionen pro Einwohner
U1.3.d Veränderung der mittleren Jahrestemperatur
U2.2.b Lokal produzierte erneuerbare Energien im Verhältnis zum Gesamtenergieverbrauch
U2.2.c Anteil erneuerbare Hauptheizsysteme in Wohn- und Dienstleistungsgebäuden
Kontextindikatoren "Umwelt"
Bezug zu den SDGs der Agenda 2030
Der Indikator hat einen Bezug zu folgenden SDGs:
SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie
SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden
SDG 12 – Verantwortungsvoller Konsum und Produktion
SDG 13 – Massnahmen zum Klimaschutz
Weitere Informationen
Departement für Inneres und Volkswirtschaft des Kantons Thurgau
Amt für Energie Kanton Thurgau
Dienststelle für Statistik Kanton Thurgau
Individualverkehr
Mobilitätsverhalten
Bundesamt für Energie
Gesamtenergiestatistik