G2.2.c Anteil Frauen mit geringer oder keiner Erwerbstätigkeit
Für Nachhaltigkeit angestrebte Entwicklung: Abnehmen
Beobachtete Entwicklung |
Seit 2010/12 | Seit 2021 |
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Der Anteil der Frauen im erwerbsfähigen Alter, die nicht oder zu weniger als 50 Prozent erwerbstätig sind, hat zwischen 2010/2012 und 2020/2022 abgenommen.1 Zuletzt hat er sich nicht wesentlich verändert. |
1 Bei diesem Indikator wird die längerfristige Entwicklungsrichtung bis zum aktuellsten Zeitpunkt beurteilt, für den eine genügend genaue Aussage möglich ist (momentan 2020/2022).
Aussagekraft
Der Indikator zeigt, welcher Anteil der Frauen im erwerbsfähigen Alter nicht oder nur zu einem tiefen Pensum erwerbstätig ist. Mit einer geringen Einbindung der Frauen in den Arbeitsmarkt wird ihr Humankapital nicht optimal ausgeschöpft und produktiv genutzt. Zudem sind Frauen mit keiner oder einer nur geringen Beteiligung am Erwerbsleben eher finanziell abhängig und tragen erhöhte Armutsrisiken, zum Beispiel im Alter oder nach einer Trennung.
Gemäss den Nachhaltigkeitszielen der UNO muss die ganze Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter – Männer und Frauen gleichermassen – die Möglichkeit haben, eine Erwerbstätigkeit auszuüben. Mit einer stärkeren Beteiligung der Frauen am Erwerbsleben wird ein Schritt in Richtung Gleichstellung von Frauen und Männern gemacht.
Kommentar
36 % der Thurgauerinnen zwischen 25 und < 64 Jahren waren im Dreijahreszeitraum 2020/2022 nicht oder zu weniger als 50 Prozent erwerbstätig. Dieser Anteil hat im Vergleich zu 2010/2012 abgenommen; damals lag er noch bei knapp 43 %. Zugenommen hat dagegen der Anteil der Frauen mit einem Arbeitspensum von 50 bis 89 Prozent sowie der Anteil der vollzeiterwerbstätigen Frauen (90 bis 100 Prozent).
Insgesamt arbeiteten in den Jahren 2020/2022 knapp 33 % der Thurgauerinnen zwischen 25 und < 64 Jahren in einem Vollzeitpensum und weitere 28 % in einem Teilzeitpensum von 50–89 Prozent.
Anders sieht die Situation bei den Männern aus: 81 % der Thurgauer zwischen 25 und <65 Jahren arbeiteten in den Jahren 2020/2022 in einem Vollzeitpensum (90 bis 100 Prozent). Mehr Informationen finden Sie in der Excel-Datei "Daten rund um den Indikator".
Definition
Anteil der Frauen von 25 bis unter 64 Jahren mit Hauptwohnsitz im Kanton Thurgau, die nicht oder zu weniger als 50 Prozent erwerbstätig sind, gemessen an allen im Thurgau wohnhaften Frauen in diesem Alter.
Zu den "nicht erwerbstätigen Frauen" zählen Hausfrauen, vorzeitig Pensionierte, IV-Rentnerinnen, Personen in Ausbildung und andere Nichterwerbspersonen. Erwerbslose zählen nicht dazu.
Der Indikator beschränkt sich auf die ständige Wohnbevölkerung
Auf welchen Zeitraum bezieht sich die Beurteilung der Entwicklungsrichtung bei diesem Indikator?
Für diesen Indikator liegen Daten ab dem Jahr 2010 vor. Die langfristige Beurteilung der Entwicklungsrichtung bezieht sich daher auf den Zeitraum 2010/2012 bis 2020/2022. Für die Beurteilung der kurzfristigen Entwicklungsrichtung wird das Jahr 2022 mit dem Jahr 2021 verglichen.
Begründung:
Die Daten dieses Indikators stammen seit 2010 aus der Strukturerhebung des Bundesamts für Statistik. Diese Erhebung wird jährlich bei einem Teil der Bevölkerung durchgeführt und auf die Gesamtbevölkerung des Thurgaus hochgerechnet. Alle fünf Jahre werden eine grössere Zahl von Personen befragt und die Befragungsdaten aus drei Jahren zusammengelegt, zuletzt für die Jahre 2020, 2021 und 2022 (2020/2022). Durch das Zusammenlegen werden die Ergebnisse genauer als bei Jahresdaten (Fehlerbereich bzw. Vertrauensintervall wird kleiner). Deshalb wird für die langfristige Beurteilung des Indikators jeweils der Zeitraum bis zu den aktuellsten zusammengelegten Ergebnissen (aktuell: 2020/2022) betrachtet. Die kurzfristige Beurteilung erfolgt auf Basis der Daten der beiden aktuellsten Jahre. Siehe auch: Spezialfall Indikatoren aus der Strukturerhebung.
Änderung der Erhebunsmethode im Jahr 2018
Im Jahr 2018 gab es eine methodische Änderung bei der zugrundeliegenden Erhebung (Online- statt Papierfragebogen), was sich auf die Antworten bezüglich Arbeitsmarktstatus auswirkte. Die Ergebnisse von 2018 (und später) können deshalb nur eingeschränkt mit jenen aus früheren Jahren verglichen werden.
Grenzen der Aussagekraft
Ein höherer Beschäftigungsgrad führt nicht zwingend zu einem niedrigeren Armutsrisiko: Im Niedriglohnsektor kann auch ein hoher Beschäftigungsgrad nicht ausreichen, um finanziell unabhängig zu sein und das Armutsrisiko zu reduzieren.
Verwandte Indikatoren
G2.2.a Lohnunterschiede nach Geschlecht
G2.2.b Anteil Frauen in Kaderpositionen
G2.2.d Anteil Frauen in politischen Ämtern
W2.1.a Erwerbsquote
Kontextindikatoren "Gesellschaft"
Bezug zu den SDGs der Agenda 2030
Der Indikator hat einen Bezug zu folgenden SDGs:
SDG 1 – Keine Armut
SDG 5 – Geschlechtergleichheit
SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
SDG 10 – Weniger Ungleichheiten
Weitere Informationen
Dienststelle für Statistik Kanton Thurgau
Erwerbstätigkeit
Strukturerhebungen (zur Erhebung)
Bundesamt für Statistik
Strukturerhebung, Erwerbspersonen, Erwerbsquote (Resultate)
Erwerbstätigkeit und Arbeitszeit