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U1.2.c Fliessgewässerqualität

Für Nachhaltigkeit angestrebte Entwicklung: Zunehmen

Beobachtete Entwicklung

Seit 2001 Seit 2020
Der Anteil der Messpunkte, an denen die Fliessgewässerqualität als „sehr gut“ und „gut“ eingestuft wurde, ist langfristig gestiegen. Nach einem Einbruch aufgrund der trockenen Witterung im Jahr 2018 erholt er sich wieder.  grün

Aussagekraft

Sauberes Wasser ist eines der zentralen Elemente unseres Lebens. Die Gewässerqualität zeigt den Grad der Belastung, die durch zivilisatorische Tätigkeit (wie z. B.  Landwirtschaft oder Siedlungsentwässerung) verursacht wird. Sie ist ein Indikator, wie sorgfältig wir mit dieser Lebensgrundlage umgehen.

 

Daten rund um den Indikator

Kommentar

Seit 2001 hat sich die Qualität der Fliessgewässer im Thurgau deutlich verbessert. Zu Beginn der Messungen im Jahr 2001 wiesen 14 % der untersuchten Fliessgewässer eine unbefriedigende oder schlechte Wasserqualität auf. Im Jahr 2022 betrug dieser Anteil noch 5 %. Die in den letzten Jahren konsequente Überprüfung der Hofplatzentwässerung auf Landwirtschaftsbetrieben sowie die Anstrengungen in der Siedlungsentwässerung mittels Genereller Entwässerungsplanung (GEP) wirken sich positiv auf die Wasserqualität aus.

In der jüngsten Vergangenheit hat sich der Indikator weiter erholt. Im Schnitt der Jahre 2020–2022 zeigten 74 % der Bäche und Flüsse eine gute oder sehr gute Wasserqualität. 2017–2019 waren es lediglich 66 % gewesen. Ursache für diesen tiefen Wert war die deutlich schlechtere Wasserqualität in den Einzugsgebieten des Bodensees und der Thur, die 2018 und 2019 bei Untersuchungen festgestellt wurde. Sie ist eine Folge des extrem trockenen Sommers 2018. Aufgrund der tiefen Abflüsse in den Gewässern hatte die Hintergrundbelastung 2018 einen deutlich stärkeren Einfluss als in anderen Jahren. Dies wirkte sich bis ins Jahr 2019 aus. Es ist zu vermuten, dass sich als Folge des trockenen 2018 Nitrat im Boden angereichert hat und durch einsetzende Niederschläge via Drainagen in die Gewässer ausgewaschen wurde. In vielen Bächen wurden anfangs 2019 hohe bis sehr hohe Nitratwerte gemessen. Im Verlauf des Frühjahrs 2019 sind die Nitratgehalte auf das zu erwartende Niveau zurückgegangen. In den folgenden Jahren ist die Gewässerqualität wieder gestiegen. 2022 erfüllten 81 % der untersuchten Bäche im Einzugsgebiet der Thur die gesetzlichen Qualitätsziele und wiesen eine gute bis sehr gute Wasserqualität auf. Bei den letzten Messungen in diesem Einzugsgebiet im Jahr 2019 waren es lediglich 69 % gewesen. 
 

 

Definition

Grundlage des Indikators bildet die Beurteilung der Wasserqualität der Thurgauer Fliessgewässer anhand chemischer und/oder biologischer Untersuchungen. Die Gewässerqualität wird anhand der Parameter gelöster organischer Kohlenstoff, biologischer Sauerstoffbedarf, Ammonium, Nitrit, Nitrat, Orthophosphat und Gesamtphosphor beurteilt. Die Beurteilung der Gewässerqualität erfolgt mittels einer Klassifizierung der Fliessgewässer in fünf Kategorien: sehr gut, gut, mässig, unbefriedigend und schlecht. Der Beurteilung liegt das Modulstufenkonzept für Fliessgewässer des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zugrunde.
Der Indikator drückt den Anteil der Messpunkte mit den Ausprägungen „sehr gut“ und „gut“ im Verhältnis zur Gesamtzahl der Messpunkte aus.

Für die Erhebung der Daten wurde der Thurgau in drei Einzugsgebiete aufgeteilt: Bodensee, Thur und Murg (Hinterthurgau). Pro Jahr wird ein Einzugsgebiet untersucht. Innerhalb von drei Jahren wird somit jedes Einzugsgebiet einmal untersucht. Der Indikator basiert jeweils auf dem fortlaufenden Mittelwert, der über drei Jahre ermittelt wurde (Beispiel: Der Wert des Indikators 2021 basiert auf dem Mittelwert von 2019 bis 2021). Damit sind stets alle drei Einzugsgebiete im Indikator enthalten.
 

Grenzen der Aussagekraft

Die Aussage bezieht sich auf eine Stelle im Gewässer. Sie gibt nur bedingt Auskunft über die Wasserqualität des gleichen Gewässers an einer anderen Stelle.

Die Wasserqualität ist zum Teil gewissen Schwankungen unterworfen. Sie wird u. a. auch durch meteorologische Bedingungen beeinflusst wie Trockenheit (die zu tiefen Wasserständen führt) oder Starkniederschlag (der zu grossen Abschwemmungen in die Gewässer führt).
 

Verwandte Indikatoren

U1.1.b Anteil der biologisch bewirtschafteten Fläche an der landwirtschaftlichen Nutzfläche
U1.2.a Anteil natürlicher/naturnaher und wenig beeinträchtigter Fliessgewässer
U1.2.b Anteil natürlicher/naturnaher und wenig beeinträchtigter stehender Gewässer
U1.2.d Nitrat im Grundwasser
U3.1 Fläche wertvoller Naturräume
Kontextindikatoren "Umwelt"

Bezug zu den SDGs der Agenda 2030

Der Indikator hat einen Bezug zu folgenden SDGs:

SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
SDG 14 – Leben unter Wasser
 

Weitere Informationen

Amt für Umwelt Kanton Thurgau
Abteilung Gewässerqualität und -nutzung 

Bundesamt für Umwelt (BAFU)
Modulstufenkonzept für Fliessgewässer